Teil 2: Im Gespräch mit Cornelia Samec (Expertin für Industrie 4.0 und Lead Consulting bei Tieto Austria)
06 Dezember 2018
Am Beginn unserer Arbeit stellen wir stets die Frage, wo unser Kunde in Punkto Industrie 4.0 gegenwärtig steht. Dann definieren wir die nächsten Schritte im Optimierungsprozess. Neben der Digitalisierung von einzelnen Produktionsabläufen geht es auch um die Verbindung von mehreren vorhandenen Systemen zu einem neuen Ganzen. Ergebnis ist idealerweise eine Plattform mit zusätzlichem, nachhaltigem Nutzen für unsere Kunden. Der Begriff Industrie 4.0 steht für mich persönlich ganz stark für die grundlegende Idee, Systeme sinnvoll miteinander zu verbinden und unsere Welt durch Vernetzung einfacher und besser zu machen.
Wie hoch der Aufwand tatsächlich ist, hängt vom jeweiligen Reifegrad der Digitalisierung in einem Unternehmen ab. Doch sogar der allererste Schritt in Richtung Industrie 4.0 ist viel einfacher, als sich so mancher Entscheider vorstellt. Ich sehe es als unsere zentrale Aufgabe, Unternehmen einfach und verständlich in ihre digitale Zukunft zu führen.
Die Industrie und alle produzierenden Unternehmen haben definitiv einen hohen Digitalisierungsbedarf. Aber die Entwicklung macht auch vor dem Dienstleistungs-Sektor oder dem öffentlichen Bereich nicht halt – dort heißt das Stichwort dann eben nicht Industrie 4.0, sondern vielleicht Customer Experience Management, Smart Home-Lösung oder digitale Autobahnvignette. Im Kern geht es dort wie da um Digitalisierung – und die betrifft uns alle. Bei Tieto sind wir aber auch keine Digitalisierungs-Missionare. Dort, wo Digitalisierung keinen Mehrwert bringt, machen wir sie auch nicht.
Der Mensch wird immer einen wichtigen Einfluss haben, auch wenn vieles automatisiert und digitalisiert in den Fabriken von morgen ablaufen wird. Ich bin davon überzeugt, dass alles Digitale ohne eine analoge Komponente – sprich, eine Person – nicht viel leisten kann. Was sich durch Digitalisierung vor allem verändert, sind die Aufgaben von uns Menschen und die Art und Weise, wie wir arbeiten. Statt den immer gleichen Routinearbeiten kann der Mensch seine Ressourcen zukünftig zum Beispiel für die Qualitätsanalyse nutzen, sowie für die laufende Verbesserung neuer Arbeitsabläufe. Diese Entwicklung ist eine große Veränderung für unsere gesamte Arbeitswelt. Manche wird das vor eine große Herausforderung stellen, aber langfristig gesehen ist eine gewisse Digitalisierung der einzige Weg, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wir identifizieren gemeinsam mit unserem Kunden, was für ihn gerade Sinn macht. Nach einer Analyse entwickeln wir neue Geschäftsmodelle zur Steigerung seines Digitalisierungsgrades. Uns ist besonders wichtig, den Kunden in eine sinnvolle digitale Zukunft zu führen. Wir sind immer so schnell, wie es die Organisation des jeweiligen Kunden mitträgt.
Sie schaffen mehr Transparenz. Ein Digitalisierungsprojekt ist für die Organisation des Auftraggebers stets auch eine Veränderung und erfordert begleitendes Change-Management. Der Mensch muss in diesem Prozess mitgenommen werden. Erfolgreiche Industrie 4.0-Lösungen treffen bei allen Mitarbeitern auf Akzeptanz und werden von ihnen täglich gelebt.
Definitiv. Es gibt zum Beispiel Bemühungen, Sensoren in Stoffe einzuarbeiten. Damit können Informationen über den Tragekomfort bestimmter Kleidungsstücke gesammelt und die Textilien dann entsprechend verbessert werden. Die Anwendungs- und Nutzungsbeispiele für jede Entwicklung sind riesig und jeden Tag gibt es neue Ideen und Entwicklungen. Wir filtern für unsere Kunden das wirklich Sinnvolle aus der digitalen Flut an Möglichkeiten.
Cornelia Samec
Topic Owner Industry 4.0, Tieto Austria