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Industrial Metaverse? XR-Koryphäe Helmut Krämer im Interview

Metaverse first: Das sagt unser Experte für Data Visualisation über Szenarien für Nutzer:innen und Vorteile des Metaverse für Industriebetriebe samt Praxis-Beispielen

Helmut Krämer / August 01, 2023
XR und Data Visualisation bei Tietoevry

Helmut Krämer ist bei Tietoevry Austria der Experte für Datenvisualisierung, XR, Industrial Metaverse und neue Technologien, die Nutzen für Industrieunternehmen bringen. Das Interview über Status Quo und Zukunft des Metaverse

Lieber Helmut, du bist die XR (Extended Reality) Legende bei Tietoevry Austria und deshalb der perfekte Partner für ein Gespräch zu Metaverse. Schildere uns bitte kurz, was das Metaverse eigentlich ist.

Am Spielesektor bewegt man sich schon länger in der “virtuellen Welt”. Dank der Weiterentwicklung der Internetgeschwindigkeit und -leistungsfähigkeit (5G), stärkeren Rechnern und immer besseren Endgeräten für VR (Virtual Reality) erschließen sich virtuelle Räume für mehr und mehr Nutzer:innen und Anwendungsszenarien. Metaverse ist sozusagen ein skalierbares Netzwerk, in dem für eine nahezu unlimitierte Anzahl an Benutzer:innen zeitgleich komplexe Welten samt 3D-Objekten dargestellt werden. Ein multisensorisches Erlebnis wird geboten: das visuelle Erleben wird mit Geräuschen sowie Sprache und vermutlich bald sogar mit Gerüchen bereichert.

Wie bewege ich mich im Metaverse als einzelne Person?

Du bewegst dich als virtuelle Person im Metaverse – als Avatar. Ein Avatar wird speziell für die Metaverse-Umgebung erstellt und kommt, wenn du das willst, deinem echten Abbild dank 3D-Scan optisch sehr nahe. Die Künstliche Intelligenz hilft beim Erkennen und Übertragen deiner Mimik und Gestik auf deinen Avatar.

Welche Rolle wird das Metaverse in unserer Arbeitswelt spielen?

Wir erinnern uns an „Mobile first“, gefolgt von „Cloud first“. Ich denke, bald heißt es „Metaverse first“, da das Metaverse sowohl unsere Freizeit als auch unsere Arbeitswelt prägen wird. Meta, die Facebook-Mutter, ist bereits eine Partnerschaft mit Microsoft und weiteren Tech-Größen eingegangen. In Microsoft Teams ist es dir schon heute möglich, als Avatar an Besprechungen teilzunehmen. Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Die schon 2021 vorgestellte Plattform “Mesh” ist Eintrittspforte ins businessmäßige Metaverse, entweder in Microsoft Teams eingebunden oder als direkter Eintrittspunkt in das existente Metaverse. Der Business-Anteil der Inhalte darin steigt derzeit stark an, auch aus Österreich.

Die Entwicklung hin zum Metaverse in Zeiten von post-pandemischem und langfristig etabliertem Remote Working scheint sehr schlüssig. Welchen konkreten Nutzen bringt's, kannst du mir ein paar Beispiele nennen?

Denke beispielsweise an die Kommunikation mit Kolleg:innen im Home Office oder an Standorten am anderen Ende der Erde, mit denen du als Avatar im virtuellen Raum “lebendigere” Remote-Meetings abhalten kannst. Komplexe Inhalte oder Daten können im Metaverse besser visualisiert werden. Es dient auch als Testfeld für neue Produkte und Services. Vieles ist greifbarer und leichter verständlich, trotz physischer Distanz der Benutzer:innen. Auch Online-Shops, in denen dein Avatar Produkte an sich testen kann, sind ein Beispiel dafür, was alles möglich ist bzw. sein wird.

Und welche Vorteile bringt das Metaverse für Industriebetriebe – jetzt und in Zukunft?

Hier bringt das Metaverse ganz besonderen Nutzen: Es existieren bereits jetzt schon diverse Anwendungen, die in Betrieben dank Mixed Reality (XR) helfen. In der “erweiterten Realität” wird über Wearables wie Datenbrillen die reale Umgebung mit virtuellen 3D-Aspekten angereichert. Wir bei Tietoevry Austria haben beispielsweise für den Kunst- und Schaumstoffhersteller Greiner eine Industrial Metaverse Anwendung entwickelt. Die Datenbrille Microsoft HoloLens kommt dort bei der Arbeit an komplexen industriellen Maschinen zum Einsatz, um Fehler und Wartungsnotwendigkeiten rascher zu beheben und die Bedienung der Maschinen schneller erlernbar zu machen. Die Datenbrille projiziert interaktive 3D-Hologramme, Animationen sowie zusätzliche Dokumente und Videos.

Der Begriff “Metaverse of Things” als Weiterentwicklung von “Internet of Things” ist gerade in aller Munde. Was hat es damit auf sich und was bringt’s in der betrieblichen Praxis?

Das geht noch einen Schritt weiter. Zusätzlich zu den gerade genannten Inhalten werden Echtzeitdaten direkt an Anlagen bzw. Maschinen visualisiert. Diese kommen von Sensoren und machen komplexe Schaltpläne übersichtlich darstellbar - “real-time” und in Form von digitalen Zwillingen (“digital Twins”). Ich habe mit meinen Expertenkolleg:innen von Tietoevry Austria für Wienerberger AG eine Lösung dieser Art entwickelt: Die Microsoft HoloLens 2 zeigt mithilfe unserer Anwendung digitale Zwillinge von realen Maschinen an. Das hilft Wienerberger AG bei der Fehlerprävention und dem effizienteren Maschinenbetrieb. Über das “Metaverse of Things” wird es noch viel zu berichten geben.

Das glaube ich dir aufs Wort, Helmut. Danke für diese spannenden Einblicke und ich freue mich schon darauf, bald mehr über die offenbar unendlichen Möglichkeiten des Metaverse zu erfahren!

Danke für das Gespräch!

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Helmut Krämer
XR Evangelist

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Helmut Krämer

XR Evangelist

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